Ich sehe nur die Rosen!

Mit meinem ersten biographischen Buch war ich rundum zufrieden und dachte, dann könnte mein Leben nun endlich sanft und friedfertig ablaufen. Aber denkste, nach einer Zeit voll Harmonie, die nicht mit Geld zu bezahlen war, ging die friedliche Ruhe bedauerlicherweise schnell vorbei.

Es entwickelte sich eine Zeit mit vielen Stresssituationen, gegen die man sich nicht wehren kann. Sie waren nicht aufzuhalten, sie konnten nicht bekämpft werden und dagegen arbeiten ging auch nicht. Und so nahm das Schicksal seinen Lauf!

Wohlklang, Frieden und Ausgeglichenheit waren vorbei, Schwierigkeiten, Schlamassel, Belastungen und Anspannungen waren dominant. Obwohl ich sehr gesund lebte, reagierte mein Körper auf diesen Stress. Mein so schön aufgebauter Schutz war futsch! Nein, kein Husten, Schnupfen, Heiserkeit war angesagt, nein, die Diagnose lautete: BRUSTKREBS!

Ja, ich hatte drei kleine, aber bösartige Geschwulste – Mamma-Karzinome. Aber meine erste Reaktion war zunächst nicht die Angst, sondern nüchterne Überlegung, warum bei mir diese heimtückischen Knoten aufgetaucht waren. Es konnte nur ein Warnsignal meines Körpers sein, mein Leben zu ändern – kein Stress mehr! Eigentlich paradox und sonderbar, und doch gab mir der Tumor einen wichtigen Kassandraruf.

Natürlich kann ich nicht behaupten, keinerlei Angst und Sorgen gehabt zu haben, das wäre eine echte Lüge. Nach vielen Überlegungen packte mich schon mal die nackte Angst, aber dann konnte ich zum Glück kapieren, was in mir passiert war. Das hilft genauso wie eine Operation und weitere Behandlungen. Die persönliche Stärke kann die Krankheit besiegen.

Und so ist mein Brustkrebsbuch keine dramatische oder traurige Literatur geworden, es soll vielmehr anderen Menschen helfen, die eine ähnliche Erkrankung wie ich haben.

Der Begriff „Kopf hoch!“ ist zwar eine Floskel oder sogar Plattitüde, aber nichtsdestotrotz zeigt diese Kopfhaltung Willen, Leistungsbereitschaft und Mut. Krebszellen mögen so was nicht!

Das Buch stellt ebenfalls in Form der Autobiographie die Fortsetzung meines ersten Buches „…und nur noch ein kleiner Funke!“ dar.

Mittelpunkt und Thema ist die für alle Frauen schlimmste Erkrankung – Brustkrebs. Im Gegensatz aber zu den meisten bisherigen Veröffentlichungen sehe ich meine eigene Brustkrebserkrankung jedoch nicht als „Super-Gau“ an, sondern vielmehr als Folge vieler Stresssituationen und als Warnung vor einer Verschlimmerung, wenn ich mein Leben nicht ändern sollte. Es muss der Schritt in Richtung Leben und nicht in Richtung Tod sein.

In entspannter Atmosphäre und in der Abgeschiedenheit einer Insel wie Langeoog im Winter mit ihrer großen Freiheit führe ich Zwiegespräche mit meiner besten Freundin Kalle. Bei langen Strandspaziergängen oder bei einer guten Tasse Tee im Ferienhaus erkläre ich ihr, wie es zu meiner Erkrankung kommen konnte und wie ich sie „verarbeitet“ habe. Als gute Gesprächspartnerin hört sie interessiert zu, provoziert mich mit gezielten Zwischenfragen und denkt sich in meine Situation hinein. Sie lacht und weint mit mir.

Brustkrebs ist ein sehr persönliches und sensibles Thema, nicht nur für die erkrankten Frauen selbst, sondern auch für ihre Partner in ihrer Hilflosigkeit. Kann der Partner seiner Frau helfen und sie unterstützen in der Verarbeitung des Durchlittenen?

In zitierten Tagebuchaufzeichnungen schildere ich meine ganz persönlichen Empfindungen vor, während und nach der Operation sowie in Gesprächen mit meiner Ärztin, den Krankenschwestern, meinem Ehemann und unseren Töchtern. Es geht dabei nicht vornehmlich um die Krankheit als solche, sondern vielmehr um die richtige psychische Verarbeitung. Wichtig ist das Verstehen dieser Erkrankung und ihre weitere medizinische Behandlung.

Meiner Freundin mache ich verständlich, warum operiert werden musste, aus welchem Grund Bestrahlungen nötig sind und wie sie durchgeführt werden, weshalb bei mir keine Chemobehandlung erforderlich war sowie welche medikamentöse Behandlung meine Ärztin mir verordnet hat. Darüber hinaus arbeite ich – und das ist für mich von großer Bedeutung – zusätzlich noch mit gezielten Behandlungen nach Methoden der Naturheilkunde.

Das Buch ist aufgeteilt in Prolog, Hauptteil und Epilog. Den einzelnen Kapiteln habe ich Zitate vorangestellt, die einen besonderen Bezug zum jeweiligen Inhalt haben. Beethovens 6. Symphonie bildet einen prägnanten Hintergrund für die Verarbeitung von Ängsten in der überwältigenden Natur: Einklang von Natur und Ich.

Den gefundenen Titel habe ich abgeleitet aus einem Zitat von Khalil Gibran:

Der Optimist sieht eine Rose, nicht aber ihre Dornen.

Der Pessimist starrt auf die Dornen und vergisst die Rose.

Ich sehe nur die Rosen!

Jeder Tag ist ein kleines Leben.

Liselotte Nolt

Es lebte, es war voller Bewegung in einem pulsierenden Rhythmus – das Meer. Die Wellen liefen am Strand von Langeoog aus, wichen zurück, um erneut und etwas weiter auf dem Strand auszulaufen. Die Insel wurde kleiner, die Nordsee weiter. Das Wasser wollte zeigen, welche Kraft in ihm steckte. Das Meer schien durch die Flut erst aufgewacht zu sein, leise gurgelnd, fast schleichend und unauffällig wuchs es stetig an und gewann an Weite mit jeder pulsierenden Bewegung. Die Naturgewalt des Meeres zeigte sich im ständigen Wechsel von Ebbe und Flut. Langeoog, die schöne Ostfriesische Insel und das ständige Kommen und Gehen, diese Insel fürs Leben.

Die beiden Frauen standen auf der Kuppe einer Düne, inmitten einer idyllischen Dünenlandschaft mit Strandhafer, Sanddorn und wilden Rosen. Doch das nahmen sie nicht wahr, sie blickten fasziniert auf das sich aufbäumende Meer mit der weißen, schaumigen Gischt seiner Wellen. Ein strahlend blauer Himmel überwölbte das Wasser. Die angenehm warmen Sonnenstrahlen hoben die raue Schönheit der Natur noch hervor, der Augenblick war von fesselnder Schönheit. Es duftete schon nach Frühling – aber das Jahr hatte ja gerade erst begonnen. Der Winter im Januar 2007 hatte keine Kraft, sich von seiner kalten und unangenehmen Seite zu zeigen.

Voller Bewunderung schauten sich die Zwei diesen schier unerschöpflichen Reichtum der Natur an, die harmonische Regelmäßigkeit der Wellen und die sanften, rauschende Töne gaben ihnen eine signifikante Seelenruhe. Sie standen und staunten, nah beieinander und sprachen kein Wort. Das war auch völlig unnötig, denn beide empfanden dasselbe – die Schönheit des Meeres und die herbe Landschaft strömten Ruhe und Frieden aus, eine Beruhigung für Körper und Seele. Die Beiden gönnten sich eine Auszeit, umrahmt vom leisen Gluckern des Wassers, dem Rauschen des Windes und den verwehten Schreien der Möwen – eine kostbare Zeit voller Harmonie.

Als sie sich satt gesehen und die Schönheit der Natur in sich aufgesogen hatten, folgten sie einem schmalen Dünenweg hinab auf den Strand bis an den Meeressaum. Sie gingen knapp an den leise rauschenden, auslaufenden Wellen den einsamen Strand entlang und wurden nur von einem einsamen Jogger überholt. Und sprachen über das Thema, das sie bewegte. Es half beiden. Es war ihre Insel, und das endlose Meer mit seinen heilenden Kräften prägte bei beiden den Sinn für ein positives Leben. Die gesund machende und befreiende Einsamkeit war das, was sie gesucht hatten.

Sie hatten sich auf die Insel zurückgezogen zu einer Jahreszeit, die keine Hektik verströmte und in der es besonders einsam war – auch die Inselbewohner erholten sich in dieser Zeit von den Strapazen der abgelaufenen Feriensaison. Obwohl die zwei Frauen sich eigentlich hätten eingeschlossen fühlen müssen auf dieser Insel, spürten sie dennoch eine grenzenlose Freiheit über Zeit und Raum. Beide dachten nur an das Heute – das Wesentliche in ihrem Leben.

Die Insel Langeoog – ein Symbol der harten Realität, ein Sinnbild der Wirklichkeit. Die beiden Frauen fühlten sich inmitten der Natur ausgeglichen und verzaubert – frei von allen Belastungen und Störungen. Sie hatten ein ruhiges Haus gefunden, in das sie sich zurückziehen und über etwas sprechen konnten, das sie tief berührte. Und wenn es ihnen zuviel wurde, hatten sie ja noch die Insel mit all seinen Schönheiten und vor allem das Meer. Die Zwei wollten kein Blatt vor den Mund nehmen, aber ihren Herzen Luft machen und sich gegenseitig alles anvertrauen.

Der Autorin ist eine bewegende Darstellung gelungen, eine lebensbejahende zugleich, und eine, die allen Mut machen wird, denen es nicht gut geht.

Annemarie Kister-Preuss, Rheinische Post


Mit Worten, die jeder versteht, ist es der Autorin gelungen, kompliziert klingende medizinische Begriffe verständlich zu machen. Alleine das Verstehen der Zusammenhänge erleichtert jedem Betroffenen nach der niederschmetternden Diagnose ,,Krebs“, seine Gedanken zu sortieren, den Kampf gegen die Erkrankung gezielt aufzunehmen.
Dieses Buch sollte in jeder Arztpraxis mit dem Aussprechen der Diagnose Krebs der Patientin empfohlen werden.

I. E. Wolf, Leserin


Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der Frau, 47.500 Frauen erkranken jährlich. Doch die Medizin hat in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte bei der Ursachenbekämpfung, Diagnostik und Therapie erreicht. Seit 1997 ist die Sterblichkeit leicht rückläufig.

Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, ausreichend Bewegung und das Vermeiden von Schadstoffen wie Nikotin oder Alkohol verringern das Risiko an Brustkrebs zu erkranken. Jede Frau soll auf die Signale ihres Körpers achten und vor allem mit zunehmendem Alter die angebotenen Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen und Selbstuntersuchungen vornehmen.

Bei Vorliegen eines Brustkrebs wird eine Frau von einem Behandlungsteam (Gynäkologe, Radiologe, Strahlentherapeut, Onkologe, Psycho-Onkologe, Physiotherapeut), in dem jeder unterschiedliche Aufgaben übernimmt und zusammen mit ihr auf dasselbe Ziel hinarbeitet, begleitet. Eine Behandlung ist standardisiert, aber gleichzeitig individuell und richtet sich nach Stadium der Krebserkrankung, bestimmten Merkmalen der Krebszellen (z. B. Östrogen- und Progesteron-Rezeptor, Her 2 – Rezeptor), Alter und allgemeinem Gesundheitszustand.

Nach abgeschlossenem erstem Behandlungsabschnitt (Operation, Bestrahlung, Chemotherapie) ist eine Erholungspause in einer Rehabilitationsklinik oder ein Urlaub auf eigene Faust mit der Familie ratsam. Durch Stärkung des Immunsystems, leichte Sportaktivitäten, Entspannung durch Yoga und/oder Gesprächstherapie werden der Körper und die Seele ins Gleichgewicht gebracht und falls notwendig, die zweite Behandlungsphase mit Antihormontherapie und/oder Antikörpertherapie unterstützt.

Die Autorin hat ihre Gefühle und Gedanken in diesen Behandlungsphasen dargestellt und lehrt uns, dass Geduld und Übung (Ich bin fähig. Was ich anpacke, gelingt mir), sowie optimistisches Denken und etwas Egoismus (ich habe die Kontrolle über mich und mein Leben) für unser seelisches und körperliches Befinden verantwortlich und erlernbar sind.

Dr. med. Vesna Jovanovic


Die Veröffentlichung der persönlichen Erfahrungen und Sichtweisen der Autorin vermag sicherlich für Menschen in ähnlichen Situationen einen wertvollen Beitrag zur Bewältigung der psychischen Folgen einer Krebserkrankung zu leisten und dazu beizutragen, den Genesungsprozess zu fördern.

Ministerium für Arbeit, Gesundheit und
Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen


Das Ministerium begrüßt Ihr Engagement, den Betroffenen trotz Krebsdiagnose, vor allem Mut zu machen, und ist sich der Bedeutung von fundierten Informationen zu Krebserfahrungen sowohl für Betroffene, als auch für die breite Öffentlichkeit, bewusst.

Bundesministerium für Gesundheit

TitelIch sehe nur die Rosen!
AutorinChristel Siede
ISBN978-3-939465-71-3

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Buch: Ich sehe nur die Rosen! (Cover)