1948, kurz vor Weihnachten, kam ich mit lautem Geschrei als fünftes Kind der Familie Klein auf diese Welt.
Ich war gerade vier Jahre alt, als wir nach Finnland zogen und dort mehrere Jahre lebten.
Meine Schulausbildungen begannen mit zwei Jahren im Gastland, alle anderen Jahre meisterte ich in good old Germany. Bereits als Kind wollte ich Ärztin werden, aber ich durfte es nicht! Als Staatlich anerkannte Erzieherin war es dann auch schön und gut, mein Beruf half mir immer wieder in schwierigen Phasen.
Zuhause mit eigenen drei Töchtern waren meine Kenntnisse in der Praxis gut zu gebrauchen. Eine Tochter zu erziehen, kann schon recht schwer sein, aber drei Mädels …?
Und nach der dritten Geburt fing meine absonderliche und mysteriöse Gelenkerkrankung an. Rheumatologen meinten, dass bei mir eine chronische rheumatische Gelenkerkrankung vorliegt – nur beweisen konnte dies kein Arzt! Unser Hausarzt war trotzdem davon überzeugt. Aber das war letzten Endes auch egal, meine kranken Gelenke wurden in kleinen wie auch den allergrößten Operationen geflickt, bis ein Gelenkersatz nicht mehr zu umgehen war. Mir wurden vier sehr große Gelenkprothesen eingesetzt, Knie 1994 und 95, Hüfte 98 und 99. Es waren zwar die größten chirurgischen Eingriffe, die aber dazu beitrugen, mir die riesigen Schmerzen zu nehmen.
Allerdings gab es noch Wahnsinnsoperationen 1981, die mein und auch das Leben meiner Familie verändert und geprägt haben. Nach einem großen chirurgischen Eingriff in meinem linken Knie infizierte sich das Gelenk, auch mit den starken Antibiotikagaben ging es mir gar nicht gut. Und dann geschah es: Ich erlitt eine massive Hirnblutung. Die nächste OP – und ich war erst 32 Jahre jung.
Das niederschmetternde Ergebnis: Lähmung der rechten Körperhälfte, Blickfeldausfall auf beiden Augen nach rechts (ich bin Rechtshänderin) und ohne Sprache. Wie ich mich in dieser Situation verhalte und zurück ins Leben finde, habe ich in einem Fotobuch dokumentiert, das die Entwicklung der ersten Monate nach dem Erwachen aus dem Koma aufzeigt (siehe “”). Wenn Sie einen anderen Hinweis wie in der vorstehenden Klammer verwenden möchten, wäre das kein Problem.
Nach fast drei Wochen im Koma auf Intensiv kam ich wieder in das Reich der Lebenden zurück. Aber welche Folgen blieben? Was konnte ich überhaupt noch machen? Gelähmt auf der ganzen rechten Körperseite? Wo war meine Sprache geblieben? Von meiner großen Sehbehinderung merkte ich zum damaligen Zeitpunkt noch nicht so viel, das kam erst später. Einen Vorteil gab es aber, meine Gelenkschmerzen konnte ich für einige Wochen wegschieben.
Trotz dieser Schäden gab mir die Hirnblutung auch etwas Gutes: Ich wurde innerlich ruhiger und sehe nur das Positive, zum Beispiel auch, welch wunderschöne Seiten die Natur hat. Richtig, ich kann es erkennen, obwohl ich stark sehbehindert bin (Blickfeldausfall auf beiden Augen, nur noch 40% Sehkraft).
Durch die vielen Medikamente nach den OPs und der Lähmung rebellierte nun mein Magen, so schlimm, dass ich keine Schmerzmittel mehr nehmen durfte. Überhaupt – Chemie hatte ich eigentlich immer abgelehnt, aber noch hatte ich nicht so viele Erfahrungen mit anderen Möglichkeiten. Doch nun war der Zeitpunkt da, in den Bereich der Naturheilverfahren zu wechseln. Hier fand ich eine neue spannende Aufgabe für mich. Durch die Lektüre einiger Fachbücher hatte ich wieder einigermaßen lesen gelernt. Nun konnte ich mich intensiv in die Naturheilkunde vertiefen. Ein Ergebnis war, dass ich meine Schmerzen mit natürlichen pflanzlichen Substanzen lindern konnte.
Als unsere großartigen Töchter erwachsen waren, verließen sie die Familie und wollten ihrer eigenen Wege gehen und auch ihre eigenen Erfahrungen sammeln.
Das gab mir nach langer Zeit die Möglichkeit, meine persönlichen Veranlagungen zu pflegen: das Basteln, das Malen und das Schreiben. Ja, obwohl sehbehindert, male ich in Aquarell die verschiedensten Motive, die Bilder habe ich bereits in Ausstellungen der Öffentlichkeit präsentiert.
In meinem Leben vor der Hirnblutung habe ich zwar viel und gerne geschrieben, aber erst zum Jahrtausendwechsel hatte ich die Eingebung, ein Buch zu schreiben, mein erstes, eine Autobiographie. In dieser Zeit habe ich gemerkt, wie schwierig es ist, ein Buch zu schreiben, aber einen Verlage zu finden, der ein Buch einer unbekannten Autorin verlegt, war nahezu unmöglich. Es klappte aber endlich doch, und ich werde mich weiter anstrengen, für meine Bücher den wirklich passenden Verlag zu finden.
Und es ist wunderschön und erfreulich, dass es einen Menschen gibt – meinen Mann, der zusammen mit mir unser Leben meistert.